„So nicht!“
Es geht darum, ungerechte Verhältnisse nicht einfach hinzunehmen. Wenn Kinder schon früh lernen, hinzustehen, ihre Position zu vertreten, dann werden sie stark. Damit sind viele meiner Erfahrungen verbunden. Hinstehen. Aufstehen. Das kommt von meinen Eltern. Ihr Grundsatz war immer: Mach das, was für Dich richtig ist und nicht nur das, was Erfolg bringt. Bis heute habe ich große Hochachtung davor, wie sie ihren Überzeugungen treu geblieben sind. Meine Mutter hatte damals ihre politische Arbeit mit einem Berufsverbot bezahlt. Linke und Regierungsbaumeisterin: das passte in dieser reaktionären Zeit nicht zusammen, also wurde ihre Zusage zum Städtebaureferendariat kurzerhand zurückgezogen. Meine Mutter hat sich davon nicht beeindrucken lassen. Als viele Jahre später das Berufsverbot für verfassungswidrig erklärt wurde, bestand sie auf ihre Referendariatszusage und zog das Referendariat durch. Heute darf sich meine Mutter ganz offiziell Regierungsbaumeisterin schimpfen. Es ist eben nicht der einfache, sondern der für eine*n selber richtige Weg, auf den es im Leben ankommt. Aber meine Eltern zeigten mir auch, dass Protest gegen Ungerechtigkeiten nicht reicht. Mein Auftrag von ihnen war: „Wenn Du etwas tust, dann musst Du es auch richtig tun!“ Nur das Maul aufreißen geht auch nicht. Das Aufstehen und das Hinstehen gehen nur mit Übernahme von Verantwortung. Was du tust, muss Hand und Fuß haben. Du darfst Aufstehen und „Nein“ sagen, aber du musst es begründen können. Du musst selbst dafür einstehen können. Das ist etwas Anderes als das, was heute in Coronazeiten auf der Straße passiert nach dem Motto: Ich protestiere für meine Freiheitsrechte und die Gesundheit aller Anderen ist mir egal.
Protest geht nur, wenn ich ihn gut begründen kann. Diese Haltung erfordert auch, dass ich immer an mir arbeiten muss, dass ich bereit sein muss, dazuzulernen. Das war immer meine Motivation, Sachen ernst zu nehmen. Das ging auch in der Schule so. Ich musste immer gut sein für mich ganz persönlich. Erst dann konnte ich in der Schule Schulstreik machen. Gefordert war also immer auch eine Sicherheit in den entsprechenden Themen. Wenn diese fehlt, bin ich schnell der Clown.
Und es macht einfach mehr Spaß, wenn der Rektor, den wir so oft bestreikt hatten, Dir beim Abi den Preis für besondere Leistungen übergeben muss.
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